Stipendium Denkzeit 2020
2020 förderte die Kulturstiftung des Freistaates Sachsen unter dem Titel „Denkzeit“ mehr als 2.800 sächsische Kunst- und Kulturschaffende mit zweimonatigen Stipendien in Höhe von je 2.000 Euro. Das Programm sollte dazu ermutigen, auch in Krisenzeiten an der künstlerischen bzw. kulturellen Praxis festzuhalten und individuelle Handlungsansätze zu entwickeln. Für die Umsetzung des Programms hatte der Sächsische Landtag insgesamt 7 Millionen Euro bewilligt.
Thema: FotoGrafik – Visualisierung des Unsichtbaren während der Corona-Krise
Als Grundlage für das Stipendium plante ich ein Projekt zur Schaffung neuer Sichtweisen auf Unsichtbare Vorgänge in Biologie und Gesellschaft im Zusammenhang mit dem Corona-Virus.
Es gibt in den üblichen Medien nur eine Sicht stets wiederholende Visualisierung des Virus in Nachrichten, Medien und Gesellschaft: Das Virus als Kugel mit Noppen.
Ich wollte in der Zwangspause der CoronaKrise die Chance nutzen und neue Visualisierung des Virus und andere noch nicht permanent wiederholte Bilder schaffen, die die Vorgänge im Körper wie auch in der Gesellschaft zeigen.
Dazu wollte ich mit experimenteller, abstrakter Fotografie neue Bildwelten erschaffen, die die bisherigen Vorstellungen erweitern und neu ausloten. Einige Ideen hatte ich dazu schon gesammelt und getestet. Ich habe Strukturen, Formen und Farben fotografisch umgesetzt mit verschiedenen Materialien wie Wasser oder reflektierende Oberflächen.
Diesen Weg habe ich jedoch bald verworfen, da nicht die gewünschten Effekte erreicht wurden. Auf der Suche nach Alternativen bin ich zufällig auf Spielzeuge mit LED-Licht meines kleinen Sohn getreten. Beim Spielen mit diesen kleinen Lämpchen hatte ich die passende Idee.
Durch das Fotografieren im abgedunkeltem Raum mit Langzeitbelichtung konnten neue Bilder geschaffen werden, die genau meiner Vorstellung entsprachen: Eine neue Visualisierung mit experimenteller Fotografie, die nur mit Licht, Farbe und Formen spielt und arbeitet.
Es folgte eine Reihe verschiedenster Lichttests mit diversen Spielzeugen, Lichterketten und Laternenstäben. Dabei entstanden teilweise sehr überraschende Bilder, die aber eine starke und eindringliche Wirkung haben, ohne eine direkte bildliche Darstellung von konkreten Motiven zu sein.
Dies war ganz im Sinne meiner Suche nach neuen Ausdrucksmöglichkeiten. Ich denke, dass ich damit einen sehr guten Weg zu einer mehr grafisch abstrakten Fotografie gefunden habe, die ich auch in Zukunft intensiv nutzen und entwickeln werde.
Die entstandenen Fotos werden nun sortiert, bewertet, bearbeitet und für den Druck vorbereitet. Die Bearbeitung erfolgt mit analogen Maßstäben. Das heißt es findet keine digitale Manipulation des Bildinhaltes statt. Es werden nur Bearbeitungswege genutzt, wie sie auch bei analogen Entwicklungsprozessen genutzt werden. Ich möchte damit erreichen, das die digitalen Fotos ihre Authentizität behalten und keine Computergrafiken werden – auch wenn die Ergebnisse vielleicht danach aussehen.
Neue Lichtbilder
Ich möchte diese neu entstandenen Arbeiten nun im Internet und in Ausstellungen veröffentlichen und suche nun neue Ausstellungsmöglichkeiten für diese Bilder. Ich habe einen Weg gefunden meine Ideen abstrakter Fotografie umzusetzen und möchte damit einen größeren Arbeitszyklus schaffen, dessen Aufbau mich die nächste Zeit intensiv beschäftigen wird.
Damit hat Stipendium einen großen Anstoß für eine neue Entwicklung gegeben. Ich freue mich über diese Möglichkeit der Künstlerförderung und bin dankbar, dass ich die Chance hatte, das in schwierigen Zeiten nutzen zu können.